März 2018: Gemeinsam mit meinem Mann sitze ich im CentrO. Nach einem ausgiebigen Shoppingtag freue ich mich auf einen Döner. So beiße ich genüsslich in das gefüllte Fladenbrot. Nach dem Essen machen wir uns langsam auf den Heimweg. Ein paar Geschäfte später laufen wir zum Auto, als plötzlich meine Lippe anschwillt. Im nächsten Moment bekomme ich juckenden Ausschlag am ganzen Körper. Beim Laufen nehme ich eine Allergietablette, steige ins Auto und wir fahren los …
Was passiert bei einer Glutenunverträglichkeit?
Unverträglichkeiten gegen bestimmte Lebensmittel äußern sich meist durch Symptome, wie Hautausschlag, Schluckbeschwerden, Bauchschmerzen oder Durchfall. Solch eine Überempfindlichkeit kann sich plötzlich und unabhängig vom Alter entwickeln. Manchmal treten die Symptome verzögert, erst einige Stunden nach dem Essen oder Trinken auf. Oder aber es kommt nur bei Aufnahme einer größeren Menge zu Beschwerden. Das macht eine Identifizierung der entsprechenden Nahrungsmittel oftmals schwierig.
Bei einer Glutenunverträglichkeit reagiert der Körper auf das so genannte Klebereiweiß. Dieses ist von Natur aus in vielen Getreidesorten enthalten, wie beispielsweise Weizen, Roggen, Dinkel und Gerste. Backwaren bleiben durch das Eiweißprotein Gluten saftig. Sie bilden schöne Krusten und erhalten ihre typische, leicht elastische Konsistenz.
Glutenhaltiges Getreide wird in den meisten klassischen Backwaren, wie Brot, Kuchen und Plätzchen verarbeitet. Neben Müsli, Pizza und Nudeln ist es auch in vielen Fertiggerichten, Suppen und Saucen enthalten.
Betroffene einer Glutenunverträglichkeit müssen auf jegliche Erzeugnisse verzichten, in denen glutenhaltiges Getreide verarbeitet ist. Daher ist ein Blick auf die Verpackung unerlässlich. Heute sind bereits viele Produkte durch ein Glutenfrei-Symbol oder einen entsprechenden Hinweis gekennzeichnet. Andernfalls gibt ein Blick in die Zutatenliste Auskunft.
Welche Formen der Glutenunverträglichkeit gibt es?
Bei der Glutenintoleranz werden 3 Arten unterschieden:
- Zöliakie: ca. 1 Prozent, 800.000 Menschen in Deutschland
- Weizenallergie: etwa 0,4 Prozent der Menschen
- Glutensensitivität: Anzahl der Betroffenen bisher unbekannt.
Zöliakie oder Sprue
Die Zöliakie ist eine lebenslange, chronische Immunreaktion des Darms auf Gluten. Die Aufnahme glutenhaltiger Lebensmittel führt zu einer Entzündung der Darmschleimhaut. Infolge der Aufnahme von Gluten bilden sich die Darmzotten zurück und es kann zu schwerwiegenden Schäden kommen. Bei Personen mit dieser Form der Glutenunverträglichkeit kommt es daher häufig zu Nährstoffmangel und den daraus resultierenden Auswirkungen, wie Osteoporose oder Blutarmut. Durch den Verzicht auf Gluten regeneriert sich die Darmschleimhaut aber schon nach kurzer Zeit. Selbst geringe Spuren von Gluten genügen, um die Darmzotten zu schädigen. Die einzige Behandlungsmöglichkeit ist daher eine strikte, lebenslange glutenfreie Ernährung.
Die Diagnose der Zöliakie erfolgt üblicherweise bereits während des Verdachts über eine Blut- und Gewebeanalyse. Wenn über mehrere Wochen glutenhaltige Lebensmittel aufgenommen werden, ist sie äußerst exakt.
Glutensensitivität
Die Diagnose dieser Form der Glutenunverträglichkeit ist weitaus schwieriger, da keine Allergie oder Immunreaktion im Körper ausgelöst wird. Betroffen können meist eine kleine Menge Gluten zu sich nehmen, ohne dass sich Symptome zeigen. Die auslösende Menge sowie der Zeitraum zwischen der Mahlzeit und den Symptomen können bei der Glutensensitivität stark variieren. Daher wird sie bei vielen Betroffenen oftmals nicht erkannt. Infolge der Glutensensitivität kann eine ganze Reihe von unspezifischen Symptomen auftreten.
Die Glutensensitivität kann sich durch verschiedenste Symptome äußern.
Hierzu zählen unter anderem:
- Verdauungsbeschwerden
- Bauchschmerzen
- Ausschlag
- Gelenkschmerzen
- Eingerissene Mundwinkel
- Mangelerscheinungen
- Migräne
- Menstruationsstörungen
- Müdigkeit
- Depressionen
Ist glutenfreie Ernährung gesund?
Während Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit auf das Klebereiweis im Getreide verzichten müssen, treffen andere diese Entscheidung bewusst. Glutenfreie Ernährung liegt im Trend. So verwundert es nicht, dass glutenfreies Brot und Gebäck bereits in die Supermärkte eingezogen sind. Für Betroffene ist das ein großer Vorteil. Der Verzicht auf Gluten wird von dem ein oder anderen aber auch häufiger als Modeerscheinung abgetan und findet weniger Akzeptanz.
Viele glutenhaltige Getreide enthalten wertvolle Nährstoffe und Ballaststoffe. Glutenfreie Alternativen enthalten hingegen häufiger mehr Fett und Zucker. Zudem geht der Verzicht auf Gluten mit höheren Kosten einher. Untersuchungen haben gezeigt, dass glutenfreie Lebensmittel etwa zweieinhalb Mal teurer sind als die glutenhaltige Version.
Ernährungsumstellung bei einer Glutenunverträglichkeit.
Welche positiven Effekte und welche Risiken können damit verbunden sein?
- Reduziert Verdauungsbeschwerden, Magenschmerzen und Übelkeit
- Hilft bei der Behandlung von Darmschäden und chronische Entzündungen zu beseitigen
- Reguliert Blutarmut bedingt durch Eisenmangel
- Steigert die Energie, da sich Betroffene oft müde und träge fühlen
- Hilft beim Abnehmen, da Junk-Food häufig durch gesündere Lebensmittel ersetzt werden muss
- Erhöht das Risiko eines Nährstoffmangels, da viele glutenfreie Alternativen wenig Ballaststoffe, Eisen und kaum B-Vitamine, wie Folsäure beinhalten
- Fördert Verstopfungen aufgrund fehlender Ballaststoffe
- Erschwert das Essen in Restaurants aufgrund von Sorgen um das Kontaminationsrisiko erschweren
… Wir fahren vom CentrO auf direktem Wege nach Hause. Dieser Vorfall reiht sich ans Ende meines Ernährungstagebuches. Durch das Festhalten aller zu mir genommenen Lebensmittel über einen längeren Zeitraum, kann ich Gluten als Auslöser festmachen. Von diesem Moment an stelle ich meine Ernährung um. Auf diese Reise in ein glutenfreies Leben möchte ich euch gerne mitnehmen.